Nach über einem Jahr ohne größere Reisen war es endlich wieder soweit – wir packten die Taschen und machten uns auf den Weg zu unserem ersten längeren Camping-Abenteuer.
Tag 1: Hitzerekord und der Bienenstock am See
Bei strahlendem Sonnenschein und gefühlten 40 Grad starteten wir gegen 11 Uhr unsere Tour. Ziel: ein Campingplatz an einem oberbayerischen See, dem Brombachsee. Nach einer kurzen Stärkung beim Bäcker ging es auf die fünf Stunden lange Fahrt über die A7. Bei 42 Grad im Schatten war das durchaus schweißtreibend – aber die Vorfreude überwog.
Als wir endlich am Ziel ankamen, erwartete uns eine Überraschung: Der „Wohnmobilübernachtungsplatz“ war sehr gut besucht! Ein freundlicher junger Mann begrüßte uns an der Einfahrt und kassierte 54 Euro für drei Nächte. „Die Platzwahl ist frei, es gibt noch ein paar schöne Plätze“, erklärte er uns.
Das stimmte auch – nach kurzer Erkundung fanden wir einen schönen Platz direkt unter einer schattenspendenden Linde. Beim Einparken übersah ich allerdings, dass die beiden bereits dort stehenden Nachbarcamper in unterschiedliche Richtungen ausgerichtet waren. So landeten wir direkt gegenüber von einem der Camper – quasi von Terrasse zu Terrasse. Da lernt man sich schnell kennen! Normalerweise stehen alle Camper in die gleiche Richtung, daher war das für uns alle etwas ungewohnt.
Unser Nachbar erklärte uns freundlich, wir sollten doch andersherum stehen, damit abends die Sonne nicht auf unseren Eingang schiene. Die Leute waren nett und reisten am nächsten Morgen ohnehin ab.
Erste Herausforderungen
Völlig durchgeschwitzt bauten wir erst einmal unser Bett im unteren Bereich von Flitzi auf. Die Hitze war drückend, und dann zog auch noch ein Gewitter auf. Schnell klappten wir das Dach ein – wer unseren Flitzi kennt, weiß, dass es dann ziemlich eng wird. Doch das war uns egal. Selbst völlig durchnässt war das frisch bezogene Bett unwiderstehlich.
Vorher hatten wir noch das praktische System entdeckt: Ein Automat bei den Sanitäranlagen spuckte gegen EC-Karten-Bezahlung eine Camping-Card aus, die Strom und Duschwasser regelte. Sehr modern und unkompliziert! Nach einer erfrischenden Dusche machten wir uns hungrig auf den Weg zum Strand, doch das „Haus am See“ hatte bereits geschlossen. So saßen wir in der Abenddämmerung noch etwas am kleinen Strand und gingen ein bisschen mit den Füßen ins Wasser.

Nach einiger Zeit trieb uns dann aber der Hunger zurück zum Camper, wo wir uns eine schnelle Hühnersuppe mit gebuttertem Toast zubereiteten.
Die erste Nacht war etwas unruhig. Trotz Durchschlafens fühlte sich meine rechte Schulter am Morgen steif an. Aber das Wetter war perfekt, und mit frischen Brötchen vom Platz starteten wir entspannt in den neuen Tag.
Tag 2: Musik macht Freunde
Nach dem Frühstück unter unserem schattigen Baum holten wir die Gitarre heraus. Drei Songs aus unserem Repertoire – und schon hatten wir interessierte Zuhörer! Eine Nachbarin fragte begeistert, ob sie uns filmen dürfe: „Das macht ihr so gut, das muss ich meinem Sohn schicken, der auch Musik macht!“ Ein schönes Erlebnis, und Verena gab ihr auch noch gleich eine Visitenkarten von uns mit.
Am See
Die Hitze wurde immer intensiver – Zeit für den See! Wir fanden ein schattiges Plätzchen und spielten Frisbee im kniehohen Wasser. Eine herrliche Erfrischung!

Zurück am Camper stellten wir fest, dass uns die extreme Hitze den Appetit geraubt hatte. Mein Versuch, ein Nickerchen im Bett unter dem Aufstelldach zu machen, war keine gute Idee – dort herrschten locker 50 Grad!
Der See war eindeutig der angenehmste Ort. Also beschlossen wir, die lokale Gastronomie zu testen. Diesmal hatte das Restaurant geöffnet! Wir bestellten Pommes-Currywurst – und waren angenehm überrascht von der Qualität. Deutlich besser als erwartet für eine Strand-Gastronomie.

Danach ging es schnell wieder ins kühle Nass. Einfach nur abkühlen und im seichten Wasser treiben lassen. Erfrischt spielten wir noch eine Runde Scrabble auf unserer Decke. Von Weitem hörten wir Live-Musik, aber als wir zum Strand eilte, war das Konzert leider gerade vorbei.
Diese Nacht oben im Bett unter dem Aufstelldach war deutlich angenehmer – auch wenn unser Camper noch nicht ganz in der Waage stand.
Tag 3: Musik und neue Frisbee-Technik
Nach einer ruhigeren Nacht bei kühleren Temperaturen weckte uns gegen 7 Uhr ein bedeckter Himmel. Wie gewohnt starteten wir mit einem „Flitzi-Kaffee“ und einer morgendlichen Zigarette. Verena holte frische Brötchen und Eier – perfekt für leckere Eibrötchen zum Kaffee.
Um uns herum herrschte reges Treiben: Camper reisten ab, neue kamen an, die Nachbarn wechselten ständig. Zeit für unsere Band „Real Earth“ etwas Werbung zu machen! Wir spielten „The Power of Love“ und zwei weitere Songs. Prompt kam eine andere Dame vorbei, die uns begeistert erzählte, wie toll sie unsere Musik fände. Wir spielten noch einen Song für sie, und sie setzte sich zu Verena für ein nettes Gespräch – natürlich mit einer weiteren Visitenkarte als Abschiedsgeschenk.
Entspannung und Aktivitäten
Danach war Zeit für eine Stärkung. Die Bratkartoffeln hatten wir schon am Vortag vorbereitet, und Verena zauberte in unserer Miniküche köstliche Bratkartoffeln mit Spiegelei. Nach dem Mittagessen gönnten wir uns ein Nickerchen bei bewölktem, kühlem Wetter.
Frisch gestärkt mit Kaffee machten wir uns wieder auf zum Strand. Ich wollte unbedingt die neue Frisbee-Wurftechnik ausprobieren, die Verena mir beigebracht hatte. Eine Frau, die so etwas kann, sollte man auf jeden Fall heiraten!

Auch an diesem Abend hörten wir Live-Musik von Weitem – und auch diesmal kamen wir zu spät. Für Nachtschwärmer ist dieser Campingplatz wohl nichts: Von 22 bis 7 Uhr herrscht strikte Nachtruhe.
Tag 4: Abschied und mysteriöse Begegnung
Die Nacht war wieder erholsam. Nach dem gewohnten Morgenritual mit Brötchen und Kaffee beschlossen wir, „Klar Schiff“ zu machen und weiterzureisen. Ich hatte überlesen, dass man bis 10 Uhr abreisen muss, aber bis halb elf war für die Betreiber auch in Ordnung.
Nach einem Supermarkt-Stopp ging es zur Burg Herzberg – drei Stunden entfernt, aber entspannt angegangen mit einem Zwischenstopp im Imbiss. Die Anfahrt zur Burg war problemlos, auch wenn der Asphalt hinauf etwas renovierungsbedürftig war.
Die Katze als Wegweiser
Unsere Hoffnung auf Einsamkeit erfüllte sich nicht – die geöffnete Gastronomie sorgte für einige Besucher. Wir schauten uns die Burg von außen an und legten eine Pause an einer Gedenkstätte ein. Dort begegnete uns eine schwarze Katze, die sich interessant verhielt: Als ich mich ihr näherte, ging sie ein Stück weiter, als wollte sie mir zeigen, wohin ich gehen sollte. Ich folgte ihr – und als wir um die letzte Ecke bogen, war die Katze verschwunden und vor uns lag ein kleiner Friedhof. Es schien die Familiengruft der Burgherren zu sein. Schon eine merkwürdige Begegnung!
Ruhige Nacht am Wasserfall
Da ein Schlafplatz an der Burg nicht möglich war, suchten wir auf Google Maps nach Wanderparkplätzen. Unsere Wahl fiel auf einen Stellplatz am Wasserfall „Grünheck“ in der Rhön – und wir hatten Glück! Ein großer asphaltierter Platz, umgeben von schützender Hecke, absolute Ruhe und kaum Menschen weit und breit.

Da es langsam dunkel wurde, machten wir noch den kurzen Fußweg zum Wasserfall. Dort führte ein Pfad nach oben zum Ursprung mit einem kleinen Bach. Nach einer Erfrischung stiegen wir weiter auf einen Berg und erlebten einen schönen Sonnenuntergang. Die Umgebung war herrlich ruhig – wir schliefen friedlich und gut.
Tag 5: Johanniskraut, Himbeeren und Heimreise
Die Nacht war wieder sehr erholsam. Gegen 7 Uhr standen wir auf, es gab Kaffee, und Verena hatte sich vorgenommen, Johanniskraut zu pflücken, um daraus Rotöl herzustellen. Wir fanden eine schöne Wildwiese, auf der das Johanniskraut reichlich wuchs. Dabei entdeckte ich einen Himbeerstrauch mit schmackhaften, großen Himbeeren – eine schöne Ergänzung für unser Frühstück!
Musik in der Natur
Zurück am Camper beschlossen wir bei angenehmen Wetter, ein oder zwei Songs zu spielen und aufzunehmen. Anschließend suchten wir uns einen kleinen Naturbadesee für ein gemütliches Frühstück. Der See war zwar etwas kleiner als erhofft und das Wasser nicht ganz sauber, aber die Umgebung war schön. So machten wir ein Frühstücks-Picknick auf einer Bank am diesem See.
Die Stimmung war so gut, dass wir drei bis vier Songs aus unserem Programm spielten – das machte richtig Spaß! Danach waren wir bereit für die Heimreise bei weiterhin schönem Wetter.
Unser Fazit: Eine gelungene erste Tour
Diese Reise war eine gute Mischung aus kleinen Herausforderungen und schönen Momenten. Die extreme Hitze hat uns zwar zu schaffen gemacht, aber die erfrischenden Bäder im See, die spontanen musikalischen Begegnungen, das gute Essen und die ruhige Nacht am Wasserfall haben das mehr als ausgeglichen.
Auch wenn die Nächte auf dem Campingplatz noch verbesserungswürdig waren und wir die Live-Musik zweimal verpassten, war es ein gelungener Start in unser erstes längeres Reiseabenteuer. In Zukunft schauen wir nach kleineren, individuelleren Plätzen, die besser zu unserem Stil passen.
Campingplatz-Bewertung: Ehrliche Einschätzung
Für andere Camper haben wir hier unsere Bewertung:
✅ Positive Aspekte:
- Sehr schöne Lage direkt am bayerischen See
- Moderne Ausstattung mit praktischem Camping-Card-System
- Freundlicher Service und unkomplizierter Check-in
- Bäcker vor Ort für frische Brötchen am Morgen
- Zwei verschiedene Strandbereiche: Nordstrand mit Beach-Club und Wassersport, Südstrand ruhiger und waldumgeben
- Sehr hundefreundlich mit eigenem Hundestrand
- Familienfreundlich mit Spielplätzen und Abendprogramm
- Angemessene Preise: 54€ für drei Nächte
⚠️ Verbesserungswürdig:
- Hohe Auslastung, kann eng werden
- Platzaufteilung könnte besser organisiert sein
- Frühe Nachtruhe (22-7 Uhr) – Live-Musik endet entsprechend früh
- Sanitäranlagen werden nur morgens gereinigt
- Gastronomie hat unregelmäßige Öffnungszeiten
🎯 Ideal für:
- Familien mit Kindern
- Ruhesuchende
- Hundebesitzer
- Wassersport-Fans
🤔 Eher nicht für:
- Camper, die viel Platz und Ruhe brauchen
- Fans von Abendunterhaltung
Gesamteindruck: Ein gut ausgestatteter Campingplatz in traumhafter Lage. Wer mit der lebhaften Atmosphäre und den frühen Ruhezeiten leben kann, findet hier alles für einen schönen Urlaub am See.